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Deutsche Myasthenie Gesellschaft e.V.

Phase 2-Studie CAR-T Zelltherapie

Die Therapielandschaft der Myasthenie hat sich in den letzten Jahren rasant verändert. Trotzdem gibt es immer noch Patient:innen, die keine ausreichende Linderung ihrer Beschwerden auch unter den neueren hochwirksamen Therapien erfahren. Ein neuer Ansatz bietet die Zelltherapie mit genetisch veränderten eigenen Immunzellen, den CAR (chimärer Antigenrezeptor)-T Zellen. In einzelnen bereits publizierten Fällen konnte diese Form der CAR-T-Therapie inzwischen erfolgreich angewandt werden und zu einer deutlichen Besserung der myasthenen Beschwerden führen. Am UKE Hamburg wurde nun als erstes von vier deutschen Zentren eine Phase 2-Studie initiiert, die die Sicherheit und Wirksamkeit der CAR-T-Zell-Therapie in der mittelschwer bis schweren – therapierefraktären – generalisierten Myasthenie untersucht. Der Nachweis von Antikörpern (AchR, MuSK, LRP4), eine umfangreiche Vortherapie und eine relevante Erkrankungsschwere mit Schluck- oder Kauschwäche gehören zu den Einschlusskriterien.

Bei Interesse schreiben Sie gerne an cha.schubert@uke.de oder heesen@uke.de.

Wie funktioniert die CAR-T-Zell-Therapie?

Für die CAR-T-Zell-Therapie werden zunächst Immunzellen (T-Zellen) aus dem Blut der Erkrankten gewonnen und molekulargenetisch so modifiziert, dass sie antikörperbildende Zellen (CD19-tragende B-Zellen) erkennen und gezielt vernichten können. Vor der Verabreichung der veränderten Immunzellen, den sogenannten CAR-T-Zellen, werden alle Patienten mit den Medikamenten Cyclophosphamid und Fludarabin behandelt, um eine Reaktion der eigenen Immunzellen gegen die veränderten Zellen zu verhindern. Im Verlaufe von Tagen und Wochen kommt es in Folge zu einer starken Aktivierung des Immunsystems, wodurch die krankmachenden Zellen, die das entsprechende Antigen tragen, abgetötet werden. Allerdings kann es unter der Therapie auch zu systemischen Nebenwirkungen wie dem Zytokin-Freisetzungssyndrom, eine generalisierte, systemische Entzündungsreaktion, oder dem assoziierten Neurotoxizitätssyndrom mit neurologischen Symptomen, kommen. Deswegen ist im Rahmen der Studie eine mindestens 10-tägige stationäre Überwachung geplant. Es schließt sich eine 2-jährige ambulante Beobachtungsphase an.

Dr. Charlotte Schubert