Die Zusammenhänge zwischen Fatigue-auslösenden und -verstärkenden Faktoren bei MG sind bisher nicht ausreichend verstanden. In dieser nationalen Querschnittsstudie mit Daten aus dem Deutschen Myasthenie Register (MyaReg) wurden 1464 Patient*innen mit Diagnose einer autoimmunen MG im Zeitraum von Februar 2019 bis April 2023 untersucht. Die Häufigkeit und Schwere der Fatigue wurden mithilfe des Chalder Fatigue Questionnaire (CFQ) erfasst.

Die Häufigkeit des Fatigue-Vorkommens in der untersuchten Studiengruppe betrug 59 %. Erhöhte Fatigue-Werte standen in Zusammenhang mit einer erhöhten Krankheitsschwere und einer erniedrigten Lebensqualität. Fatigue trat häufiger bei Frauen auf und ging mit Symptomen von Depression, Angst und Schlafproblemen einher. Darüber hinaus führten myasthene Krisen oder Exazerbationen (lebensbedrohliche Verschlimmerungen der Muskelschwäche) in der Vorgeschichte sowie eine verzögerte Diagnosestellung um mehr als ein Jahr nach Symptombeginn zu erhöhter Fatigue-Belastung.

Unsere Studie konnte zeigen, dass Fatigue ein häufiges und klinisch sehr relevantes Symptom der MG ist. Die Ergebnisse bestätigen grundsätzlich Daten aus vorangegangenen Publikationen zur Häufigkeit von Fatigue bei MG Betroffenen. Neu ist der Zusammenhang zwischen einer verzögerten Diagnosestellung und einer MG Krise in der Vorgeschichte mit dem Ausmass von Fatiguesymptomatik. Eine schnelle Diagnosestellung, frühzeitiger Zugang zu wirksamer Immuntherapie sowie die Vermeidung von MG-Krisen können daher die langfristige Belastung durch Fatigue bei MG-Patienten begrenzen.

Mattea Funke * Maria Eveslage * Jana Tschüntzsch * Tim Hagenacker * Tobias Ruck * Charlotte Schubert * Michael Schroeter * Andreas Meisel * Heinz Wiendl * Sarah Hoffmann * Jan D. Lünemann