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Deutsche Myasthenie Gesellschaft e.V.

Physiotherapie – was ich und mein Therapeut wissen sollten

Thematik einer hervorragenden Veranstaltung der Regionalgruppe Köln/ Bonn am 20. Oktober 2023 mit Dr. Hella Schmitz, Fachärztin für Neurologie am iMZ der LVR-Klinik Bonn, war die Physiotherapie und die Vorteile körperlicher Aktivität.

Physiotherapie umfasst die Verfahren der Bewegungstherapie z. B. Ausdauer- und Koordinationstraining, Atemtherapie) und die physikalische Therapie (z. B. Massagen, Elektrotherapie). Dabei geht es immer um den Erhalt und die Verbesserung der Beweglichkeit, Koordination, Kraft und Ausdauer, die Linderung von Schmerzen, aber auch der Vorbeugungen von chronischen Beschwerden. Physiotherapie ist eine sinnvolle Ergänzung zur medikamentösen Therapie. Sie unterstützt die Körperwahrnehmung und wir lernen dadurch unsere Belastungsgrenzen besser einzuschätzen. So gelingt es, wieder Vertrauen in den eigenen Körper fassen. Körperliche Betätigung hat einen positiven Einfluss auf das Immunsystem und die psychische Befindlichkeit. Medikamentöse Nebenwirkungen (z. B. vom Prednisolon) und Müdigkeit bzw. Erschöpfung (Fatigue) können durch Bewegung vermindert werden.

Dr. Hella Schmitz (iMZ der LVR-Klinik Bonn

Wichtig jedoch ist die individuelle Anpassung der Physiotherapie/körperlichen Aktivität an die Beschwerden und die aktuelle Leistungsfähigkeit. Die Kraftressourcen müssen über den Tag eingeteilt und die Fluktuationen der Erkrankung sowie die eigene Tagesform berücksichtig werden. Auch ist zu beachten, dass die Muskulatur von Patient*innen mit myasthenen Syndromen bei hohen Temperaturen schneller ermüden. Bei einer nicht stabilen Erkrankung oder Exazerbation treten selbstredend Übungen für Kraft und Ausdauer zurück und die Atemtherapie steht im Vordergrund. Daher ist der Austausch über das aktuelle Befinden mit dem Physiotherapeuten immer notwendig.

Bei körperlichen Aktivitäten ist der Zeitpunkt der maximalen Wirkung von Pyridostigmin zu beachten und, dass nicht bis zur Erschöpfung trainiert/sich bewegt wird. Bei myasthenen Syndromen bedeutet das mehrere kurze Belastungsintervalle mit kurzen Pausen dazwischen und vor dem nächsten Training eine längere Pause, damit sich die Muskeln erholen können.

Nach der Präsentation nahm sich Dr. Schmitz ausreichend Zeit für Fragen der Teilnehmer. Sie moderierte und interagierte gekonnt einen intensiven Erfahrungsaustausch.

Ein großes Dankeschön an Dr. Hella Schmitz und die LVR-Klinik Bonn, die uns den Tagungsraum zur Verfügung gestellt hat.